Das eRezept ist seit dem 1. Januar 2024 für alle gesetzlich Versicherten verpflichtend. Es soll die papierbasierte Verordnung von Arzneimitteln ablösen und die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben. Doch ist das eRezept wirklich eine Verbesserung für Patienten, Ärzte und Apotheker? Oder bringt es mehr Nachteile als Vorteile mit sich? Die gematik, die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte, ist die zentrale Instanz für die Einführung und den Betrieb des eRezeptes. Sie verspricht, dass das eRezept mehr Sicherheit, Komfort und Effizienz für alle Beteiligten bietet. Doch wie sieht die Realität aus? Die Kritik am eRezept ist vielfältig und berechtigt.
Einige der wichtigsten Kritikpunkte sind:
- Der Datenschutz ist nicht gewährleistet. Das eRezept wird über die Telematikinfrastruktur (TI) übermittelt, die ein zentrales Netzwerk für den Datenaustausch im Gesundheitswesen darstellt. Doch die TI ist nicht ausreichend gesichert und anfällig für Hackerangriffe. Zudem ist unklar, wer Zugriff auf die sensiblen Gesundheitsdaten der Patienten hat und wie diese genutzt werden können. Das eRezept birgt somit ein hohes Risiko für den Missbrauch von persönlichen Daten.
- Der finanzielle Aufwand ist zu hoch. Die Einführung des eRezeptes erfordert hohe Investitionen in die technische Ausstattung und die Anpassung der Software von Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern. Zudem entstehen laufende Kosten für den Betrieb und die Wartung der TI. Diese Kosten werden zum Teil von den Leistungserbringern selbst getragen, zum Teil aber auch auf die Patienten und die Krankenkassen abgewälzt. Die gematik behauptet, dass das eRezept langfristig Kosten sparen wird, doch diese Behauptung ist nicht belegt und zweifelhaft.
- Die Akzeptanz ist gering. Viele Patienten, Ärzte und Apotheker sind mit dem eRezept unzufrieden oder gar ablehnend. Die Patienten bemängeln, dass sie nicht direkt sehen können, was ihnen verschrieben wurde, und dass sie eine zusätzliche App oder einen QR-Code benötigen, um das eRezept zu empfangen und einzulösen. Die Ärzte beklagen, dass das eRezept einen erhöhten zeitlichen Aufwand bedeutet und dass sie keine Kontrolle mehr über die Verordnung haben. Die Apotheker kritisieren, dass das eRezept die freie Apothekenwahl einschränkt und dass sie mit technischen Problemen und Abrechnungsfragen konfrontiert sind.
Das eRezept ist somit kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt für das Gesundheitswesen. Es gefährdet den Datenschutz, erhöht den finanziellen Aufwand und senkt die Akzeptanz. Es ist daher dringend notwendig, das eRezept zu überdenken und zu verbessern, bevor es flächendeckend eingeführt wird.