Kongress der Freien Ärzteschaft 2024 in Berlin

Am 30. November 2024 fand der jährliche Kongress der Freien Ärzteschaft e.V. im historischen Kongresszentrum von Berlin statt. Unter dem Motto "Digitalisierung im Gesundheitswesen: Chancen und Risiken" kamen Ärzte, Gesundheitsexperten und Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, um sich über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Gesundheitswesen auszutauschen.

Der Kongress bot eine Plattform für intensive Diskussionen und den Austausch von Erfahrungen und Meinungen. Die Themen reichten von der Integration digitaler Technologien in den Praxisalltag bis hin zu den Auswirkungen auf die Datenschutzrechte der Patienten. Die Podiumsdiskussionen und Vorträge spiegelten die vielfältigen Perspektiven und Anliegen der verschiedenen Akteure wider. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei den potenziellen Gefahren einer Totalvernetzung und zentralen Datenhaltung sowie den rechtlichen und ethischen Implikationen dieser Entwicklungen.

In diesem Jahr standen hochkarätige Experten und Meinungsführer auf dem Podium, die ihre Sichtweisen und Erkenntnisse zu den verschiedenen Aspekten der Digitalisierung im Gesundheitswesen präsentierten. Die Vorträge und Diskussionen verdeutlichten, dass die Einführung und Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken mit sich bringt. Insbesondere wurde die Rolle der ärztlichen Schweigepflicht und der Schutz sensibler Patientendaten intensiv diskutiert.

Podiumsgäste und Themen

Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft e.V.:

Dietrich betonte die Gefahren der Totalvernetzung und zentralen Datenhaltung für Patienten, Ärzte und Psychotherapeuten. Er forderte eine sichere dezentrale Kommunikation und kritisierte die geplante zentrale elektronische Patientenakte (ePA), die seiner Meinung nach die ärztliche Schweigepflicht gefährde.

Dr. Silke Lüder, stellvertretende Vorsitzende der Freien Ärzteschaft:

Lüder sprach über die Auswirkungen der ePA auf die informationelle Selbstbestimmung und Datensicherheit der Patienten. Sie kritisierte die Umwandlung der Freiwilligkeitslösung (OPT-IN) in eine Widerspruchslösung (OPT-OUT) und die massiven Zugriffsrechte, die durch das neue Gesetz ausgeweitet wurden.

Prof. Ulrich Kelber, Datenschutzbeauftragter des Bundes:

Kelber erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen und Datenschutzmaßnahmen im Kontext der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Er betonte die Notwendigkeit von "Privacy by Design" und "Security by Design" für Arztpraxen.

Prof. Dr. Jürgen Windeler, Präsident der Stiftung Gesundheit:

Windeler diskutierte die Industrialisierung und Kommerzialisierung in der Medizin sowie die Therapiefreiheit im Zeitalter der Digitalisierung. Er hob die Bedeutung der fachlichen und individuellen Medizin hervor, die durch monetäre Fehlanreize und Verwaltungsdiktate bedroht sei.

 

Der Kongress der Freien Ärzteschaft 2024 hat wichtige Diskussionen über die Risiken und Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen geführt. Die Podiumsgäste haben auf die Gefahren der Totalvernetzung und zentralen Datenhaltung hingewiesen und die Notwendigkeit einer sicheren dezentralen Kommunikation betont1. Die Kritik an der ePA und den neuen Zugriffsrechten hat gezeigt, dass eine transparente und umfassende Aufklärung der Patienten und Ärzte essenziell ist, um das Vertrauen in das Gesundheitssystem zu gewährleisten.

 Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie auf der Webseite der freien Ärzteschaft anschauen.

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